Lastannahmen
Alle Belastungen auf einen Blick ...
Die Dachbegrünung bringt Lasten auf eine Dachfläche, die sowohl bei der Begrünung von bestehenden Dächern als auch bei Neuplanungen im Hinblick auf Berechnung und Bemessung der tragenden Bauteile zu berücksichtigen sind.
Dabei muß frühzeitig über die Art der Begrünung entschieden werden, um spätere wesentliche Einschränkungen bei der Pflanzung zu vermeiden. Besonders bei der nachträglichen Begrünung von vorhandenen Dächern ist die zusätzliche statische Belastung der tragenden Teile zu überprüfen.
Entsprechend DIN 1055 Teil 3 "Lastannahmen für Bauten, Verkehrslasten" sind Lastannahmen zwischen "Ständiger Last" und "Verkehrslast" zu unterscheiden.
Ständige Lasten
setzen sich zusammen aus
- dem Eigengewicht der Vegetationstragschicht und der Dränschicht bei voller Wassersättigung
- dem Gewicht der Vegetation im belaubten und regennassen Zustand
- Lasten von Trögen, Pergolen, Mauern, Stützelementen usw.
Zu beachten ist, dass die Druckfestigkeit der eingebauten Dämmstoffe der zu erwartenden Belastung entspricht. Die in den letzten Jahren entwickelten Substratschichten sind wesentlich leichter als Mutterboden und sind insbesondere zur Verwendung auf bestehenden Gebäuden zu empfehlen.
Der Minimierung der Belastung aus Vegetationstragschichten sind jedoch durch die notwendige Standfestigkeit größerer Pflanzen und dem notwendigen Widerstand gegen Windsog Grenzen gesetzt. Zusätzliche technische Hilfsmittel, wie z. B. Seilabspannungen, erfordern einen erheblichen Aufwand und sind nur begrenzt einsetzbar.
Nach DIN 1055 Teil 3 müssen die Lasten für Wind und Schnee in die Gesamtbelastung mit einbezogen werden.
Verkehrslasten
Die Verkehrslast setzt sich zusammen aus:
Nutzlast:
Die gleichmäßig verteilte lotrechte Verkehrslast beträgt nach DIN 1055 Teil 3:
- bei zeitweiligem Aufenthalt von Personen (p = 2,0 kN/qm)
- bei zugänglichen Dächern von Terrassenhäusern und Dachgärten (p = 3,5 kN/qm)
Windlast:
Bei der Berechnung der Windlast von Gehölzen kann man von Erfahrungswerten für Wuchshöhe, Stammhöhe und Kronendurchmesser ausgehen (z. B. Sträucher: Wuchshöhe = 3,0 m, Durchmesser = 2,0 m oder Kleinbäume: Wuchshöhe = 10,0 m, Stammhöhe = 2,0 m, Krone = 6,0 m).
Durch den Staudruck des Windes auf die Kronen von Bäumen und Sträuchern tritt ein Drehmoment auf, das sowohl bei evtl. vorhanden Abspannungen oder Abstützungen, als auch bei der Ausbildung der Substratschicht berücksichtigt werden muss.
Ferner ist die Luftströmung, besonders an Geäudeecken, zu beachten. Der mögliche Windsog (Unterdruck) kann bis zum Doppelten des Winddrucks (Staudruck) anwachsen.
Schnee- und Eislast:
Im Regelfall sind bei Dachbegrünungen die Schnee- und Eislast nach DIN 1055 Teil 5 in der gleichen Weise zu berücksichtigen, wie bei nicht begrünten Dachflächen. Mögliche Schneeanhäufungen sind bei mit Trögen ausgestatteten oder mit Sträuchern bepflanzten Dachflächen zusätzlich zu berücksichtigen.
Die komplexe Belastungssituation eines bepflanzten Daches aus Flächen-, Punkt-, Nutz-, Wind- und Schneelast erfordert in jedem Falle eine rechtzeitige fachgerechte Planung und eine Berechnung zur Bemessung der Konstruktion.